Halogen, Xenon, LED, Laser. Licht erklärt.

Halogen Xenon LED Laser Licht

Jetzt wo es noch dunkel ist, wenn man frühmorgens aus dem Haus geht und es abends schnell dämmert, merkt man sofort, wenn das Licht beim Autofahren nicht eingeschaltet ist.

Wer nicht gerade einen älteren Wagen fährt, wird es ohnehin gewöhnt sein, den Scheinwerfer gar nicht erst manuell einschalten zu müssen, da er immer an ist und sich beim Schlüssel herausziehen oder Verlassen des Wagens von selbst ausschaltet.

Aber was hat es eigentlich auf sich mit Halogen-, Xenon-, LED- und Laserlicht und wie unterscheiden sich die Technologien?

Hier ist eine kleine Einordnung, damit Sie bei der nächsten Fahrzeugbestellung genau wissen, welche »Ausstrahlung« ihr Fuhrpark eigentlich hat.

Halogen

Halogenlicht ist der Klassiker unter den Scheinwerfern. Die Lampe besteht aus einer Glaskapsel gefüllt mit Halogengas, in dessen Mitte ein Draht aus Wolfram sitzt.

Sobald Strom durch den Draht fließt, glüht er aufgrund des umgebenden Gases auf, erhitzt sich bis auf 3.400 Grad Celsius – und verdampft.

Das erzeugt ein sehr helles und vor allen Dingen langlebiges Licht. Weil sich das verdampfte Metall mit dem Halogengas verbindet und sich bei Berührung mit dem Draht wieder eine Wolframschicht bildet, befindet sich innerhalb der Kapsel ein geschlossener Kreislauf.

Wer glaubt, dass Halogen-Technik trotz der Verwendung seit den 70ern in Autos veraltet ist, irrt sich.

Gerade auf den aufstrebenden und wachsenden asiatischen Märkten, wo es einen großen Bedarf an günstigen Autos gibt, ist das kostengünstige Halogenlicht nach wie vor stark gefragt.

In unserem Umfeld setzen speziell die größeren Autobauer nach und nach eher auf LED-Technik und bauen Halogen nur noch in die niedrigpreisigen Modelltypen ein.

Xenon

Xenonscheinwerfer sind mit 3.200 Lumen und ihrem blauweißen Licht mehr als doppelt so hell als Halogenlicht mit seinen circa 1.500 Lumen und einer eher gelblichen Färbung.

Die Lampe ist gefüllt mit Xenongas, das durch einen Hochspannungsimpuls zwischen zwei Wolframelektroden ionisiert wird und einen Lichtbogen erzeugt, der bei steigender Temperatur innerhalb der Kapsel und sinkendem Widerstand zwischen den Elektroden durch eine stabile elektronische Leistung konstant am Leuchten gehalten wird, ohne dabei zu flackern.

Xenonlampen halten mit 2.000 Stunden Betriebsdauer etwa 1.000 Stunden weniger als Halogenlampen, haben dafür ein besseres Licht, dass Fahrern hilft schneller und akkurater auf den Verkehr reagieren zu können.

Noch ist Xenonbeleuchtung günstiger als ihre LED-Geschwister, allerdings zeigt sich bereits die Tendenz, dass moderne LED-Lichtsysteme in naher Zukunft preislich auf gleichem Niveau liegen und so salonfähig werden.

Die Prognose ist, dass damit LEDs die Xenonlichttechnik nach und nach verdrängen werden.

LED

Mit der Nutzung von LEDs als Lichtquelle hat man eine kleine Revolution in der Lichttechnik, denn LEDs wandeln den Strom direkt in Licht um, während Glühbirnen ihr Licht erst bei einer bestimmten Wärme erzeugen.

Eine LED besteht aus einer Epoxidharzlinse, in der sich der LED-Chip befindet, ein Kristall, der aus zwei Halbleiter-Schichten besteht, die unterschiedlich geladen sind. Bei Stromzufuhr kommt es zu einem Elektronenfluss zwischen den Halbleiterschichten, der Energie freisetzt und kleine Lichtblitze entstehen lässt.

Das Licht was wir dann sehen, besteht aus den Photonen, die die LED aussendet.

LEDs werden in zwei Varianten eingesetzt, nämlich einmal – wie man es von Halogen und Xenon kennt – als Lichtquelle hinter einer Linse oder als LED-Matrix, in der Dioden unterschiedlicher Ausleuchtung zusammengeschaltet und durch die Fahrzeugsensorik so gesteuert werden, dass sie sich der Fahrumgebung anpassen und zum Beispiel fernlichtgleichen Schein erzeugen, ohne dabei den Gegenverkehr zu stören.

Gerade die großen Autobauer stellen ihre gesamten Modellreihen derzeit auf LED-Licht um.

Die Flaggschiffe der großen Autobauer beherbergen dabei das sogenannte Digitale LED-Licht, bei der die LED-Matrix mit einer Auflösung von bis zu einer Million Pixeln auch Grafiken, Animationen und Sicherheitshinweise auf Hauswände oder die Straße projizieren kann.

Bei Audi nennt sich das dann übrigens »Audi Digital Matrix Light« mit 1.2 Million Pixeln. Das Mercedes Pendant heißt dann einfach »Mercedes Digital Light«, das sogar mit einer Auflösung von 2 Millionen Pixeln leuchtet.

Laser

Während Mercedes noch an der LED-Matrix arbeitet sind Audi und BMW einen Technologieschritt weiter und haben in ihren Topmodellen bereits Laserlicht verbaut.

Bei Laserlicht trifft ein stark gebündelter blauer Laserstrahl auf einen Spiegel, der diesen auf einen gelben Phosphor-Konverter lenkt, der aus dem eigentlich blauen Laser ein sehr helles weiß-gelbes Licht macht, das im Zusammenspiel mit der LED-Matrix-Technologie ein perfektes Licht für die Nacht ergibt.

Mit Reichweiten von über einem halben Kilometer und einer Leuchtdichte, die viermal höher ist als die von LED-Licht, steigert es die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.

Aktuell sind die Kosten für Laserlicht allerdings noch happig.

Mit um die 2.000 Euro Aufpreis, muss man schon rechnen, um das Beste, was es an Scheinwerferlicht auf dem Markt gibt, auf die Straße werfen zu dürfen. Und das ist natürlich erst einmal nur in den Top-Modellen der beiden Hersteller erhältlich.

Die Preise werden mit Verbreitung in den Modellpalette wohl günstiger werden, allerdings dürften dafür noch ein paar Jahre ins Land ziehen. 

Eine Verbreitung ist wünschenswert denn die Unfallraten nachts sind wesentlich höher als am Tag und sind zusätzlich dazu noch mit einer höheren Unfallschwere verbunden.

Ich bin mir sicher, dass besseres Scheinwerferlicht diesem Phänomen natürlich erfolgreich entgegenwirken kann.

Foto des Autors

Für Sie geschrieben von

Thorsten Podlech

Thorsten Podlech ist CTO und Mitgründer der Mobexo. Bereits seit 2002 in der Automobilbranche zuhause, hilft er mit Mobexo die Themen Flottenmanagement und Schadenmanagement drastisch zu vereinfachen. Mehr über Thorsten Podlech erfahren.