Was ist eine Schadenquote? Die schnelle Erklärung

Was ist eine Schadenquote

Sie ist eine wichtige Größe bei den Verhandlungen der Versicherungsprämien rund um den eigenen Fuhrpark: die Schadenquote. An ihr machen die Versicherungen die jährlichen Forderungen fest, nach denen sie die Flotte in Schutz nehmen.

In diesem Artikel möchten wir die drängendsten Fragen rund um die Quote und ihre Details aufklären.

Die Schadenquote kurz erklärt:

Bei der Schadenquote handelt es sich um eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl für Versicherungen. Sie definiert die Kosten, die für den Versicherer durch die Behebung von Schäden bestehen, im Verhältnis zu den Einnahmen, die er durch Versicherungsprämien erhält. Sie definiert also die Rentabilität des Vertrages für die Versicherung. 

Wie berechnet man die Schadenquote?

Die Schadenquote setzt die Aufwendungen für die Fahrzeugschäden in Relation zu den Versicherungsprämien. Je höher die Schadenquote, desto höher sind also die Kosten für den Versicherer der Fahrzeuge. Das ist auch für die Fuhrparkverwaltung ein Problem, denn wenn die Schadenquote zu hoch ist, erhöht der Versicherer die Beiträge, um weiter kosteneffizient arbeiten zu können.  

Eine hohe Schadenquote wirkt sich also unmittelbar auf die Kosten für den Fuhrpark aus. Dazu kommt, dass die Schadenquote selbstverständlich nur dann steigt, wenn auch Schäden auftreten. Zusätzlich zu den erhöhten Prämien entstehen dann also auch noch Ausfallkosten und, je nach Vertrag, Kosten für die Selbstbeteiligung bei der Reparatur des Schadens.

Dazu kommen weitere Kosten für das Unternehmen, die oft gar nicht präzise ermittelt werden, wie zum Beispiel Kosten durch den Ausfall von Arbeitszeit oder durch verspätete Lieferungen sowie für den Verwaltungsaufwand, der mit dem Schaden einhergeht. Eine möglichst niedrige Schadenquote liegt also im absoluten Interesse des Fuhrparkmanagements und des gesamten Unternehmens. 

Berechnung der Schadenquote

Die wichtigsten Kennzahlen der Schadenquote

Um die Kosten zu senken, gilt es zunächst, die wichtigsten Kennzahlen für die Schadenquote zu kennen. Bei diesen handelt es sich um die: 

  • Bruttoschadenquote
  • Bruttokostenquote 
  • Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio)

Die Bruttoschadenquote ist auch als Gesamtschadenquote bekannt und beschreibt das Verhältnis der von der Versicherung gezahlten Ausgaben für Schäden zu den Einnahmen durch Versicherungsprämien. 

Die Bruttokostenquote setzt die Kosten für Verwaltungsaufwand und Versicherungsabschluss in Relation zu den Versicherungsprämien. Sie ist vor allem für die interne Kostenverwaltung der Versicherungen von Bedeutung. 

Die Schaden-Kosten-Quote, die auch als Combined Ratio bezeichnet wird, ist eine Kennzahl, die aus der Summe der Bruttoschadenquote sowie der Bruttokostenquote berechnet wird. Sie beschreibt also das Verhältnis aus allen anfallen Kosten, sowohl denen für Schäden (Bruttoschadenquote), als auch denen für Kosten, die schadenunabhängig entstehen (Bruttokostenquote), zu den Einnahmen, die die Versicherungen in Form von Prämien erwirtschaften. Das Ziel einer Versicherung ist eine möglichst geringe Schaden-Kosten-Quote, um die eigene Profitabilität zu garantieren. 

Eine Formel zur Berechnung der Schadenquote

Für die Bewertung der Schäden im Fuhrpark ist vor allem die Bruttoschadenquote, oft auch nur als Schadenquote bezeichnet, relevant. Schließlich liegt vor allem sie im Einflussbereich des Fuhrparks, denn die Kosten für den Verwaltungsaufwand der Versicherung lassen sich nicht beeinflussen. 

Formel zur Berechnung der Schadenquote

Mit dieser Formel wird die Schadenquote berechnet:

Die Schadenquote lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen. Die Aufwendungen für Schäden werden durch die Summe der Versicherungsprämien dividiert, das Ergebnis wird mit 100 multipliziert. Durch die Multiplikation mit 100 wird die Relation in eine Prozentzahl verwandelt. 

Bei Versicherungsprämien von 1.500,– Euro und Schadensaufwendungen in Höhe von 500,– Euro sähe die Formel also wie folgt aus:

Schadenquote: (500,– Euro / 1500,– Euro) * 100 = 33,3%

Wenn kein Schaden entsteht, liegt die Schadenquote folglich bei 0%. Ab einer Schadenquote von 100% aufwärts entsteht der Versicherung durch dieses Fahrzeug ein Verlust. Dies führt in den allermeisten Fällen zu einer Erhöhung der Prämien, was wiederum die Kosten im Fuhrpark erhöht. Es kann bei einer zu hohen Quote sogar dazu kommen, dass die Versicherung dem Versicherungsnehmer kündigt.

Was ist eine gute Schadenquote?

Wie gesagt, bei einem Wert über 100% macht die Versicherung Minus und wird ergo versuchen, sich wieder unterhalb dieses Wertes einzupendeln. Das geschieht meistens, indem die Prämien erhöht werden oder, im schlimmsten Fall, die Police generell gekündigt wird.

Als gut gilt die Schadenquote, wenn sie bei unter 70% liegt. Dies gibt den Versicherungen genügend Spielraum, ihre eigenen Fixkosten zu finanzieren und gewinnbringend zu arbeiten. Bei Werten zwischen 50% und 60% besteht für den Fuhrpark meistens Verhandlungsspielraum, um mit der Versuchung günstige Prämien zu verhandeln. 

Wie können Fuhrparks die Schadenquote senken?

Eine niedrige Schadenquote ist also für das Management eines Fuhrparks unbedingt vorteilhaft. Sie senkt die Kosten für die Versicherungsprämien, beugt Kündigungen vor, die mit einem höheren Verwaltungsaufwand verbunden wären und reduziert die durch Unfälle anfallenden Kosten. Es gibt schließlich zahlreiche Kosten, die im Fall eines Unfalls von der Versicherung nicht oder nur selten übernommen werden, wie zum Beispiel Verdienstausfälle, der Selbstbehalt sowie natürlich der Verwaltungsaufwand, der durch die Regelung des Unfalls entsteht. 

Schadenquote senken

Möglichst wenig Unfälle führen also zu einer geringen Schadenquote. Dabei ist es natürlich kein leichtes Stück, Unfälle zu verhindern, denn diese sind nicht vorauszusehen. Um die Quote zu senken, ist es zunächst sinnvoll, diese zu berechnen und zu analysieren. Dabei fällt auf, ob die Schadenquote im Fuhrpark auffällig hoch ist oder ob sie sich im durchschnittlichen Bereich befindet.

Außerdem kann es sinnvoll sein, die Quoten für einzelne Fahrer und Fahrzeuge zu berechnen. So lassen sich Auffälligkeiten finden, die auf mögliche Probleme hindeuten. Bei Fahrern mit einer hohen Unfallquote kann eine Sicherheitsschulung sinnvoll sein. Bei einem Fahrzeug, das immer wieder in Unfälle verwickelt ist, erscheint eine grundlegende Wartung notwendig.

Im Zweifel ist es auch hilfreich, das Fahrzeug durch ein Fahrzeug mit höheren technischen Standards und besseren Fahrassistenzsystemen zu ersetzen. Auch eine zeitliche Analyse kann sinnvoll sein. Wenn sich Unfälle zu bestimmen Uhrzeiten oder an bestimmten Tagen häufen, kann dies auf eine zeitlich zu enge Taklung oder andere Stressfaktoren im Unternehmen zurückzuführen sein.

Oft lassen sich solche Faktoren leicht eliminieren, wenn sie durch eine gründliche Analyse entdeckt wurden. Wenn zum Beispiel Fahrer im Außendienst einen hohen Termindruck haben, kann dies mit einem riskanten Fahrverhalten einhergehen und die Schadenquote erhöhen. In diesem Fall ist es dann sinnvoll, den Zeitplan anzupassen, um höhere Kosten für das Unternehmen zu vermeiden. 

Fazit

Die Gründe für eine hohe Schadenquote sind vielfältig, aber im Rahmen eines erfolgreichen Risikomanagements ist es essenziell, sie zu identifizieren und soweit wie möglich zu beheben.

Je niedriger die Schadenquote ist, desto eher lassen sich Versicherungen auf Verhandlungen bezüglich der Prämien ein. Wenn die Quote sich gegen 50% bewegt, lassen die Leute bei Allianz, Axa und anderen mit sich reden.

Die zwei größten Stellschrauben sind, dass die Fahrzeuge technisch in gutem Zustand sind und deren Fahrer hinterm Lenkrad gut geschult sind und vorausschauend fahren.

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Für Sie geschrieben von

Thorsten Podlech

Thorsten Podlech ist CTO und Mitgründer der Mobexo. Bereits seit 2002 in der Automobilbranche zuhause, hilft er mit Mobexo die Themen Flottenmanagement und Schadenmanagement drastisch zu vereinfachen. Mehr über Thorsten Podlech erfahren.