Wie ist die CO₂-Bilanz eines Elektroautos?

Wie ist die CO2 Bilanz eines Elektroautos?

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie die CO₂-Bilanz eines Elektroautos aussieht? Sind E-Autos wirklich so viel umweltfreundlicher, als unsere klassischen Verbrenner? Das hat uns auch interessiert und deswegen klären wir diese Fragen in diesem Artikel für Sie.

Weiter unten im Artikel stellen wir für Sie noch zwei sehr bekannte Modelle beider Gruppen gegenüber: das Tesla Model 3 und einen Mercedes C 220d.

Wie ist die CO₂-Bilanz eines Elektroautos?

Die CO₂-Bilanz eines Elektroautos liegt bei etwa 13 Tonnen CO₂ pro Fahrzeug, inklusive der Herstellung des Fahrzeugs und der Batterie. Damit haben Elektroautos eine deutlich niedrigere CO₂-Bilanz als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Aber schauen wir uns erstmal an, was überhaupt einberechnet werden muss, wenn wir von einer CO₂-Bilanz sprechen.

Was muss in der CO₂-Bilanz berücksichtigt werden?

Die CO₂-Bilanz berücksichtigt

  • die Produktionslast des Fahrzeugs.
  • die Nutzung des Fahrzeugs über seinen Lebenszyklus.

Die Gesamt-Emissionen werden also über die komplette Lebensspanne eines Autos berechnet, so dass direkte und indirekte Emissionen berücksichtigt werden können.

Insgesamt sind die kombinierten Kohlenstoffdioxid-Emissionen eines vollelektrischen Autos niedriger als die eines benzinbetriebenen Fahrzeugs.

Zwar haben Elektroautos höhere Emissionen, die mit der Produktion der Batteriezellen verbunden sind, aber die reduzierten CO₂-Emissionen während der Nutzung des Elektrofahrzeugs sind mehr als genug, um dies auszugleichen.

Elektrofahrzeuge haben außerdem den Vorteil, dass sie während ihres gesamten Lebenszyklus an den Ladestationen mit Ökostrom betrieben werden könnten. Ein Vorteil, der weiter zunehmen wird, wenn die Stromversorgung mit erneuerbaren Energien alltäglicher wird.

Kohlendioxid sinkt beim Elektroauto durch Ökostrom
Ökostrom kann die CO2 Bilanz eines Elektroautos stark senken

Die CO₂-Bilanz eines Elektroautos variiert allerdings auch stark zwischen den verschiedenen Marken und Modellen. So muss z. B. auch berücksichtigt werden, wann sie produziert wurden.

Fortschritte in den Technologien für die Produktion haben die CO₂-Bilanz für die Produktionsphase sowohl von Elektro- als auch von klassischen Verbrenner-Fahrzeugen reduziert. Und dies, obwohl Elektrofahrzeuge aufgrund der großen Batteriezellen immer noch eine größere CO₂-Belastung aufweisen.

CO₂ im Vergleich: Tesla Model 3 gegen Mercedes C 220d

Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Eindhoven im Auftrag der Grünen Bundestagsfraktion untersuchte die CO₂-Bilanz für eine Reihe von Elektro-, Hybrid- und Dieselfahrzeugen im Jahr 2020.

Unterm Strich konnte festgestellt werden, dass alle Arten von Elektroautos von einer reduzierten CO₂-Bilanz profitieren.

In der Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass das Tesla-Modell 91 Gramm CO₂-Äquivalent pro Kilometer produziert, während ein ICE-Fahrzeug (Internal Combustion Engine) in der Klasse eines Mercedes C 220d, 260 Gramm pro Kilometer »kostet«.

Das bedeutet, dass der Tesla während seienr Lebenszeit 65% weniger CO₂ produziert. Diese Zahlen beinhalten übrigens neben der Herstellung auch die Nutzung des Fahrzeuges.

Die Studie stellte auch fest, dass das Tesla Model 3 sein Produktions-CO₂-Defizit aus der Batterie nach 30.000 Kilometern ausgeglichen haben würde.

Betrachtet man speziell die Produktions- und Herstellungsbelastung für jedes Fahrzeug, so ergab die Studie, dass das Tesla Model 3 in dieser Kategorie mit einem CO₂-Äquivalent von 51 Gramm pro Kilometer abschneidet, wovon 23 Gramm allein auf die Batterie entfallen.

Der Mercedes schnitt mit einem CO₂-Äquivalent in der Produktion von 32 Gramm pro Kilometer etwas besser ab.

Bei der Fokussierung auf die nutzungs- und fahrbedingten CO₂-Emissionen sieht die Geschichte allerdings ganz anders aus. Laut der Studie erzeugt das Tesla Model 3 etwa 40 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Im Vergleich dazu setzt der Mercedes C 220d 228 Gramm CO₂ pro Kilometer frei.

Der Vergleich der beiden unterschiedlichen Fahrzeugtypen verdeutlicht, dass Elektrofahrzeuge ihre hohen Kohlenstoffdioxid-Emissionen, die bei der Herstellung der Batterien entstehen, schnell kompensieren.

Nach ein bis zwei Jahren hat ein Elektrofahrzeug das damit verbundene Produktions-CO₂ kompensiert und ist damit die sauberere Option.

Überlegungen bei der Untersuchung der Kohlendioxid-Bilanz

Verschiedene wissenschaftliche Arbeiten haben im Laufe der Jahre zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt, was es schwierig macht, die CO₂-Bilanz genau zu berechnen.

Eine entscheidende Überlegung ist, wie Studien die Treibhausgasemissionen der Batterieproduktion bewerten. Früheren Analysen wurde nachgesagt, dass sie die Produktionsbelastung bei der Herstellung der Batterien und den Verbrauch für Elektrofahrzeuge überbewerten.

Basierend auf Daten von Tesla, ermittelten die Forscher einen Durchschnittswert von 75 Kilogramm CO₂-Äquivalenten pro Kilowattstunde Batteriekapazität.

Dies ist deutlich niedriger als frühere Studien, da viele Studien zuvor von einer deutlich schlechteren CO₂-Bilanz für Elektroautos ausgingen.

So ging das schwedische Umweltforschungsinstitut IVL im Jahr 2017 von 175 kg/kwh aus, eine aktualisierte Studie aus dem Jahr 2019 nennt 87 kg/kwh.

Frühere Studien hatten auch die Lebensdauer einer Batterie unterschätzt, indem sie davon ausgingen, dass die Lebensdauer der Batterie mit der Reichweite der Garantiezeiten der Hersteller von etwa 160.000 Kilometern übereinstimmen sollte.

Die Wissenschaftler der Technischen Universität Eindhoven erwarten eine längere Lebensdauer für die Hochspannungsbatterien. Die Daten deuten darauf hin, dass moderne Batterien wahrscheinlich eine Strecke von mehr als 500.000 Kilometern zurücklegen können.

Fazit zur CO₂-Bilanz eines Elektroautos aus

Bei der Berechnung der CO₂-Bilanz eines Elektroautos müssen Sie den Herstellungsprozess und auch die Nutzung des Fahrzeugs über seinen Lebenszyklus hinweg berücksichtigen.

Verschiedene Studien haben bewiesen, dass es knifflig ist, die CO₂-Bilanz in Bezug auf die Batterie eines Elektroautos zu berechnen. Dies liegt an den Annahmen, die rund um die Lebensdauer und den Produktionsaufwand gemacht werden müssen.

Wenn die Batterien ihre erwartete Lebensdauer von 500.000 Kilometern erreichen, kann man mit Sicherheit sagen, dass Elektrofahrzeuge ihre höheren CO₂-Emissionen aus der Produktionsphase während ihres Nutzungslebenszyklus mehr als kompensieren.

Dieser Vorteil wird in Zukunft mit dem steigenden Anteil an erneuerbaren Energien noch deutlich zunehmen.

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Für Sie geschrieben von

Thorsten Podlech

Thorsten Podlech ist CTO und Mitgründer der Mobexo. Bereits seit 2002 in der Automobilbranche zuhause, hilft er mit Mobexo die Themen Flottenmanagement und Schadenmanagement drastisch zu vereinfachen. Mehr über Thorsten Podlech erfahren.